Noch immer zeugen Kratzer an seinem Körper und eine Schiene an seiner rechten Hand vom Schock-Erlebnis: Eine Wildsau attackierte den britischen Botschafter in Wien.
Das Drama ereignete sich am 7. Mai, einem sonnigen, warmen Tag. Leigh Turner (59) spaziert durch den Lainzer Tiergarten in der österreichischen Hauptstadt. Von weitem sieht der Diplomat eine Gruppe Wildschweine. Vier oder fünf ausgewachsene und unzählige kleine Frischlinge.
Verwundert und beeindruckt betrachtet er die Tiere eine Weile, dann geht er weiter. Langsam und bedächtig. Denn er weiss: Wildschweine – die ausgewachsen zwischen 50 und 90 Kilo wiegen und zwischen 55 Zentimetern und 1,20 Metern gross werden – verärgert man besser nicht.
Flucht durch den Wald
Plötzlich hört er hinter sich ein wütendes Schnauben, hämmernde Hufe. «Als würde in Ascot ein Pferd auf mich zugaloppieren», sagt Turner zur «Kronen Zeitung». Er dreht sich um. «Über meine Schulter sah ich ein riesiges Wildschwein mit gesenktem Kopf auf mich zustürmen.» Da wird ihm klar: Er war der Herde wohl unbeabsichtigt zu nahe gekommen.
Und noch etwas wird ihm bewusst: Jetzt heisst es rennen! Er rennt, so schnell er kann. Doch die Wildsau kommt immer näher. Dann plötzlich ein Lichtblick. «Ein Stapel von Baumstämmen sah aus, als wäre er einfacher für mich zu erklimmen als für das Wildschwein. Ich versuchte hinaufzuklettern, rutschte aber auf der nassen Baumrinde aus und zog mir dabei einige Kratzer und Prellungen zu.» Nur mit Ach und Krach kann er sich in Sicherheit bringen.
Als er sich umdreht, sieht er, dass sich das Wildschwein zurückzieht und zur Herde zurücktrottet.
«I love the Wiener Wildsauen»
Wütend auf die Tiere oder verängstigt sei der Diplomat nun aber überhaupt nicht. Auf der Blogging-Plattform Fisch + Fleisch schreibt er gar, er überlege sich, den «Freunden der Wildschweine» in Grossbritannien beizutreten. «I love the Wiener Wildsauen!» (stj)