Dank der Unterstützung aus der Luft durch die russische Armee machen die syrischen Regierungstruppen von Machthaber Baschar al-Assad Boden gut. In der Umgebung der nordsyrischen Stadt Aleppo rücken sie offenbar jeden Tag etwas weiter vor. Kommt es jetzt zur Rückeroberung aus den Händen der Rebellen oder Terroristen, wie die syrische Regierung ihre Gegner bezeichnet?
Wer es sich von den verbleibenden Bewohnern der ehemals 2,3 Millionen Einwohner zählenden Stadt leisten kann, begibt sich in der Türkei in Sicherheit. Der Rest rüstet sich für das Schlimmste, legt Vorräte an, baut Tunnel. Etwa 230'000 seien derzeit noch in Aleppo, wie es heisst.
Nachschubroute gekappt
Über die Stadt Idlib und die westliche Grenze ist den Menschen aus Aleppo derzeit noch ein Fluchtweg in die Türkei offen. Die Route an die Nordgrenze wurde Anfang Februar durch die Regierungstruppen gekappt – sie hatte auch als Nachschubroute für die Regierungsgegner gedient.
Ein Journalist der deutschen Nachrichtenseite «welt.de» sprach mit Kämpfern, die sich in Aleppo auf die Entscheidungsschlacht vorbereiten. Abu Fares, sprecher der in Aleppo aktiven Schami-Front: «Ja, wir sind auf die Belagerung vorbereitet.» Man habe sichere Waffen- und Munitionslager angelegt. «Verteidigungsanlagen stehen, und es gibt eine gemeinsame Einsatzzentrale der meisten Rebellengruppen der Stadt.»
Auch die Spitäler haben die nötigen Vorkehrungen getroffen. «Wir haben insgesamt elf Krankenhäuser und ein Dialysezentrum, die alle gut ausgestattet sind», sagt der Direktor des Freien Gesundheitsdienstes, Jassir Darwisch. «Wir können sechs Monate ohne Nachschub auskommen.» (noo)