Gefechte zwischen Polizei und Islamisten
Mindestens 35 Tote in Kairo nach Angriff aus dem Hinterhalt

Islamistische Kämpfer haben bei einem Angriff aus dem Hinterhalt mindestens 35 Polizisten getötet. Der Konvoi der Sicherheitskräfte war am Freitag auf dem Weg in die Wüstensiedlung Bahariya angegriffen.
Publiziert: 21.10.2017 um 01:50 Uhr
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Aktualisiert: 08.10.2018 um 13:40 Uhr
Sicherheitskräfte in Ägypten wurden in den vergangenen Wochen wiederholt Ziel von Angriffen. (Symbolbild)
Foto: KEYSTONE/EPA/AHMED KHALED

Bei schweren Gefechten mit islamistischen Kämpfern sind in Ägypten nach Angaben aus Sicherheitskreisen mindestens 35 Soldaten und Polizisten getötet worden. Die Sicherheitskräfte wurden während einer Razzia südlich der Hauptstadt Kairo angegriffen.

Der Konvoi der Sicherheitskräfte wurde am Freitag auf dem Weg in die 200 Kilometer südwestlich von Kairo gelegene Wüstensiedlung Bahariya angegriffen. Die Fahrzeuge mit den Polizisten wurden mit Raketen und Sprengsätzen attackiert, wie ägyptische Sicherheitsvertreter und Ärzte am Samstag weiter berichteten.

Auch Terroristen starben

Die Sicherheitskräfte hätten islamistische Kämpfer verfolgt, als sie angegriffen worden seien, teilte das Innenministerium in Kairo mit. Es sprach von mehreren Toten auf Seiten der Angreifer, nannte aber keine Zahlen. Zwei Lastwagenfahrer berichteten nach dem Angriff von einem hohen Aufgebot an Sicherheitskräften sowie von Überwachungsflügen in dem Gebiet.

Zunächst bekannte sich niemand zu dem Anschlag. Ein von mehreren Medien und dann in den sozialen Netzwerken verbreitetes angebliches Bekennerschreiben der Extremistengruppe Hasm erwies sich als Fälschung. Der Twitter-Kanal, über den die Gruppe in der Regel ihre Erklärungen verbreitet, ist seit dem 2. Oktober nicht mehr aktiv.

Die Sicherheitskräfte hatte einen Hinweis erhalten, nach dem sich mehrere Hasm-Mitglieder in der Wüste nahe der Oase in der Region Gizeh versteckt halten sollten. Die Oase liegt im ägyptischen Teil der Libyschen Wüste und ist auch ein Anziehungspunkt für Touristen.

Auf der Suche nach Hasm

Die Sicherheitskräfte seien auf dem Weg zu einem Haus in der Wüste gewesen, hiess es aus Sicherheitskreisen. Hasm hatte sich zu mehreren Anschlägen rund um die Hauptstadt Kairo seit vergangenem Jahr bekannt.

Die Regierung in Kairo wirft Hasm vor, der bewaffnete Arm der islamistischen Muslimbruderschaft zu sein, die seit 2013 verboten ist. Die Muslimbruderschaft weist das zurück.

Der ägyptische Präsident Abdel Fattah al-Sisi sagte für Samstag fast alle Termine ab. Lediglich an seiner Teilnahme an einer Gedenkfeier zum 75. Jahrestag der Schlacht von El-Alamein, die die Alliierten im Zweiten Weltkrieg für sich entschieden hatten, wollte er festhalten.

Seit dem Sturz von Mursi mehr Angriffe von extremistische Gruppierungen

Seit dem Sturz des islamistischen Präsidenten Mohammed Mursi 2013 durch das ägyptische Militär haben extremistische Gruppierungen in Ägypten ihre Angriffe auf Soldaten und Polizisten verstärkt. Mehrere hundert Soldaten und Polizisten wurden seither getötet.

Vor allem von der Sinai-Halbinsel, die an Israel und den palästinensischen Gazastreifen grenzt, werden immer wieder Gefechte zwischen Sicherheitskräften und islamistischen Kämpfern gemeldet. Dort ist ein Ableger der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) aktiv. (SDA)

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