Der frühere Armeechef hat nur einen Herausforderer. Es handelt sich um seinen Unterstützer, den Vorsitzenden der liberalen Al-Ghad-Partei, Mussa Mostafa Mussa. Viele Stimmen werden dem wenig bekannten «Gegenkandidat» nicht vorausgesagt.
Andere potenzielle Bewerber waren vor der Wahl verhaftet worden oder zogen ihre Kandidatur zurück. Da der Sieg des Amtsinhabers so gut wie feststeht, richtet sich das Augenmerk auf die Wahlbeteiligung als Indikator für al-Sisis Rückhalt in der Bevölkerung.
Al-Sisi hatte nach dem Sturz des islamistischen Präsidenten Mohammed Mursi im Juli 2013 die Macht übernommen. 2014 wurde er zum Präsidenten gewählt. Viele Ägypter sehen in al-Sisi den «starken Mann», der dem Chaos nach dem Sturz des langjährigen Machthabers Husni Mubarak durch einen Volksaufstand im Jahr 2001 ein Ende setzte.
Menschenrechtsgruppen werfen al-Sisi indes vor, dass seine Herrschaft mittlerweile repressiver sei als die von Mubarak. Dies und die anhaltende Wirtschaftskrise samt erheblichen Preissteigerungen schaden dem Ansehen des Staatschefs, der auch wirtschaftliche Stabilität versprochen hatte. (Blick)