Nach den Umweltzonen neue Dieselverbote
Wie Deutschland das Diesel-Verbot ausbaut

Schon jetzt werden Dieselfahrzeuge aus den Städten verbannt. Nun zieht Berlin die Schraube weiter an.
Publiziert: 09.10.2018 um 20:26 Uhr
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Aktualisiert: 11.01.2022 um 11:53 Uhr
Diesel-Fahrverbote in Berlin
2:27
Bis spätestens März 2019:Diesel-Fahrverbote in Berlin
Guido Felder

In Deutschland gibt es zurzeit 58 Umweltzonen, die alte Dieselautos und Benziner ohne Katalysator gar nicht mehr befahren dürfen. Nur Autos mit einer Umweltplakette sind zugelassen. Damit soll der Feinstaub reduziert werden.

Nun wird sich das bestehende Fahrverbot in mehreren Städten ausweiten: Um auch den Ausstoss von Stickstoffdioxid zu verringern, soll weiteren Fahrzeugmodellen die Zufahrt zu gewissen Strassen verweigert werden.

Soll man noch Diesel kaufen?

Soll man nach den zunehmenden Einschränkungen überhaupt noch Dieselfahrzeuge kaufen? Dazu Lukas Reinhardt, Mediensprecher vom TCS. 

«Der Diesel ist je nach Einsatzzweck nach wie vor eine gute Wahl. Dies wegen der hohen Energieeffizienz, welche am stärksten bei grösseren Fahrzeugen, viel Zuladung und/oder Anhängerbetrieb und/oder bei langen Distanzen zum Tragen kommt. Daran ändert auch die Diskussion um Fahrverbote in Deutschland nichts. Dieselfahrzeuge neueren Datums, welche die Abgasvorschrift Euro 6 erfüllen – Emissionscodes B6b, B6c, B6d –, sind von Fahrverboten ausgenommen. Fährt man nur kurze Strecken oder fasst den Kauf eines Kleinwagens ins Auge, dann ist ein Benziner oder ein Hybrid oft die bessere Wahl. Und wer in der Nähe eine Gas-Tankstelle zur Verfügung hat, ist mit einem Erdgasfahrzeug am CO2-effizientesten unterwegs. Und wer mit wenig Aufwand eine Ladestation installieren kann, profitiert mit einem Elektrofahrzeug von geringen Betriebskosten.»

Unter welche Kategorie fällt überhaupt mein Dieselauto? Auskunft darüber gibt der Emissionscode, Feld 72, im Fahrzeugausweis. (gf)

Soll man nach den zunehmenden Einschränkungen überhaupt noch Dieselfahrzeuge kaufen? Dazu Lukas Reinhardt, Mediensprecher vom TCS. 

«Der Diesel ist je nach Einsatzzweck nach wie vor eine gute Wahl. Dies wegen der hohen Energieeffizienz, welche am stärksten bei grösseren Fahrzeugen, viel Zuladung und/oder Anhängerbetrieb und/oder bei langen Distanzen zum Tragen kommt. Daran ändert auch die Diskussion um Fahrverbote in Deutschland nichts. Dieselfahrzeuge neueren Datums, welche die Abgasvorschrift Euro 6 erfüllen – Emissionscodes B6b, B6c, B6d –, sind von Fahrverboten ausgenommen. Fährt man nur kurze Strecken oder fasst den Kauf eines Kleinwagens ins Auge, dann ist ein Benziner oder ein Hybrid oft die bessere Wahl. Und wer in der Nähe eine Gas-Tankstelle zur Verfügung hat, ist mit einem Erdgasfahrzeug am CO2-effizientesten unterwegs. Und wer mit wenig Aufwand eine Ladestation installieren kann, profitiert mit einem Elektrofahrzeug von geringen Betriebskosten.»

Unter welche Kategorie fällt überhaupt mein Dieselauto? Auskunft darüber gibt der Emissionscode, Feld 72, im Fahrzeugausweis. (gf)

Nachrüstung war vergebens

Das Verwaltungsgericht Berlin hat am Dienstag nach einer Klage der Deutschen Umwelthilfe entschieden, auf bestimmten Streckenabschnitten bis Mitte 2019 Fahrverbote für ältere Dieselautos mit Motoren der Abgasklassen Euro 1 bis 5 einzuführen, damit die Grenzwerte eingehalten werden könnten.

Da wird die Nachrüstung, die viele Autofahrer wegen des Feinstaubausstosses vorgenommen haben, nichts mehr nützen.

Es droht grosser Wertverlust

Allerdings sind noch viele Fragen offen. Wo gibts Ausnahmen? Darf die Krankenschwester mit ihrem privaten Auto ihre Patienten in solchen Zonen nicht mehr besuchen? Auch muss man mit einer Flut von Klagen rechnen, denn vielen Autobesitzern droht ein grosser Wertverlust.

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Wer eine dieser drei Vignetten an seinem Auto hat, darf durch die Zone fahren. Zurzeit gibt es in Deutschland 58 Umweltzonen.
Foto: Baertschi Media

Berlin ist bereits die vierte deutsche Grossstadt, in der Dieselbesitzer wegen der hohen Stickoxid-Ausstösse ihrer Autos Probleme bekommen. In Hamburg sind bereits zwei Strassenabschnitte für ältere Diesel gesperrt. In Stuttgart ist für 2019 ein grossflächiges Einfahrverbot geplant. Auch für die Frankfurter Innenstadt hat ein Gericht kürzlich Fahrverbote angeordnet, die ab 2019 gelten sollen.

Diskussion in der Schweiz

Auch in der Schweiz sind Dieselfahrverbote ein Thema. Der Nationalrat hat schon in einer Fragestunde darüber diskutiert. Zudem werden – etwa in Basel – Messungen durchgeführt, die als Grundlage für die Einführung von Umweltzonen dienen könnten. Wegen der geringen Anzahl Dieselfahrzeuge in der Schweiz würden solche lokalen Zonen aber gar nicht viel bringen.

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