500-Meter-Asteroid auf Kollisionskurs mit der Erde
Im Ernstfall packt die Nasa den «Hammer» aus

Der Asteroid Bennu kommt der Erde im Jahr 2135 näher als der Mond. Obwohl ein Aufprall auf die Erde unwahrscheinlich ist, stellt die Nasa mit anderen Forschungsstellen bereits Notfallpläne auf.
Publiziert: 19.03.2018 um 22:19 Uhr
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Aktualisiert: 13.09.2018 um 01:40 Uhr
Der Asteroid Bennu und das «Hammer»-Geschoss, das ihn aus seiner Bahn bringen soll im Grössenvergleich.
Foto: Lawrence Livermore National Laboratory
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Sollte der Riesenasteroid Bennu tatsächlich mit der Erde zusammenstossen, wäre die daraus folgende Zerstörung gewaltig. Gemäss den Forschern des amerikanischen Lawrence Livermore National Laboratory (LLNL) würde beim Einschlag des 79 Millionen Tonnen schweren Weltall-Kolosses die Energie von rund 80'000 Hiroshima-Bomben freigesetzt. Grosse Teile unseres Planeten würden komplett verwüstet.

Panik ist aber (noch) nicht angesagt. Denn die Wahrscheinlichkeit einer Kollision beträgt nach neusten Berechnungen nur 1:2700 – und das auch erst im September 2135. Dennoch erarbeiten die Forscher bereits jetzt Notfallpläne für den «Worst Case». Die Chance auf einen Einschlag erscheine aus heutiger Sicht zwar gering, schreibt LLNL-Physikerin Kirsten Howley. «Aber die Konsequenzen wären schrecklich.»

Abwehrplan: «Hammer»

Um die Gefahr abzuwenden, hat die Nasa nun gemeinsam mit dem LLNL ein Programm gestartet, mit dem die Erde im Ernstfall gerettet werden soll. Der Name der Mission ist «Hypervelocity Asteroid Mitigation Mission for Emergency Response vehicle» – oder kurz: «Hammer».

Im Notfall sollen gemäss Plan mehrere neun Meter lange und 8,8 Tonnen schwere Raumsonden als eine Art Rammbock eingesetzt werden. So soll der Riesenasteroid in eine Bahn geschubst werden, in der er unserem Planeten nicht mehr gefährlich werden kann.

Im Notfall mit atomarer Ladung

Ob dieser Plan aufgehen kann, ist aber äusserst fraglich. Denn um den Himmelskörper genug stark abzulenken, sind gemäss den Physikern mehrere Dutzend «Hammer» nötig. Und da bei jedem Start etwas schiefgehen könne, sinke die Erfolgswahrscheinlichkeit des Programms mit jeder zusätzlich benötigten Rakete, so die Forscher.

Darum klären sie jetzt auch noch ab, ob man die Raumsonden mit atomaren Sprengköpfen ausrüsten könnte. Würden diese in einiger Entfernung von Bennu gezündet, verdampfte gemäss den Forschern so viel Material von der Oberfläche des Asteroiden, dass genug Schub erzeugt würde, um seine Umlaufbahn zu verändern. So könnten Geschwindigkeit und Flugbahn des Himmelskörpers viel stärker beeinflusst werden als mit der Rammbock-Methode. (krj)

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