Öko-Studie
Solarpanels auf Bauernhöfen statt AKWs

Installiert man auf 80 Prozent der Schweizer Bauernhöfe eine Solaranlage, können drei AKWs ausgeschaltet werden, heisst es in einer Studie. Doch die Verfasser gehen noch viel weiter.
Publiziert: 13.10.2016 um 11:19 Uhr
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Aktualisiert: 12.10.2018 um 15:51 Uhr
Auf Dächern von Bauernhöfen hat es viel Platz für Solarzellen.
Foto: Urs Flüeler

Leo Müller (58) glaubt an die Solarenergie. Darum fordert der Luzerner CVP-Nationalrat mit einer Motion, dass der Bund den Bau grossflächiger Solaranlagen mehr fördert. Viel Potential sieht er bei den Bauern. «Wenn 14'500 Bauernhöfe mit einer Solaranlage ausgestattet werden, könnten sie so viel Strom produzieren wie das AKW Mühleberg», sagt er der «Rundschau». 

Gestützt wird die Forderung von einer Studie, die die Solar Agentur Schweiz erstellt hat. Demnach könnten 43'000 Bauernhöfe (80 Prozent des Schweizer Bestands) mit Solarpanels auf dem Dach so viel Strom produzieren wie die zwei Atomkraftwerke in Beznau (AG) und Mühleberg (BE) zusammen. 

AKWs überflüssig?

Und die Verfasser gehen noch weiter: Würde zusätzlich auf 30 Prozent der Gewerbegebäude und auf der Hälfte der Mehrfamilienhäuser eine Solaranlage installiert werden, ergäbe dies eine jährliche Stromproduktion von 130 Terawattstunden – das ist fünf Mal mehr, als alle Schweizer AKWs zusammen produzieren. 

Sparpotential sieht die Studie bei der Gebäudeisolierung. Aktuell verbrauchen die drei Millionen Gebäude hierzulande 125 Terawattstunden im Jahr. Jedoch verlieren diese rund 80 Prozent der Energie durch Wärmeverluste. Laut den Studienverfassern liegt das Sparpotential durch Effizienzmassnahmen bei 100 Terawattstunden pro Jahr. 

SVP-Präsident Albert Rösti hält von dieser Idee wenig. «Wenn die Sonne scheint, produzieren die Solaranlagen Strom. Doch im Winter können die Solarpannels nicht genügend Strom liefern», sagt er im Gespräch mit der «Rundschau». Zudem befürchtet er, dass mit einer Solar-Offensive die Wasserkraft unter Druck gerate. (bam)

Fassade mit Funktion

Die dunkle Fassade besteht komplett aus Photovoltaik-Modulen, die Sonnenlicht in Strom umwandeln. Der Solarstrom wird im Keller für den kurz- und mittelfristigen Gebrauch in Batterien gespeichert – und nicht erst ins Netz eingespeist. Als langfristige Reserve für den Winter wird er zudem in Wasserstoff umgewandelt und in dieser Form in unterirdischen Tanks aufbewahrt. Bei Bedarf lässt sich der Wasserstoff wieder in elektrische Energie und in Wärme transformieren.

Ein Teil der Sonnenenergie treibt zudem die Wärmepumpe an, die das Warmwasser für Haushalt und Heizung aufbereitet sowie die thermischen Kurz- und Langzeitspeicher füttert. Dieses ausgeklügelte System macht die Liegenschaft zum weltweit ersten energieautarken Mehrfamilienhaus.

Philippe Rossier

Die dunkle Fassade besteht komplett aus Photovoltaik-Modulen, die Sonnenlicht in Strom umwandeln. Der Solarstrom wird im Keller für den kurz- und mittelfristigen Gebrauch in Batterien gespeichert – und nicht erst ins Netz eingespeist. Als langfristige Reserve für den Winter wird er zudem in Wasserstoff umgewandelt und in dieser Form in unterirdischen Tanks aufbewahrt. Bei Bedarf lässt sich der Wasserstoff wieder in elektrische Energie und in Wärme transformieren.

Ein Teil der Sonnenenergie treibt zudem die Wärmepumpe an, die das Warmwasser für Haushalt und Heizung aufbereitet sowie die thermischen Kurz- und Langzeitspeicher füttert. Dieses ausgeklügelte System macht die Liegenschaft zum weltweit ersten energieautarken Mehrfamilienhaus.

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